Künstler*innen: Maha Maamoun • Suzanne Treister • Anton Vidokle • …
Eine gemeinsame Ausstellung der Kunsthalle Wien und der Wiener Festwochen
Bevor der Begriff „Revolution“ im 18. Jahrhundert – unter dem Eindruck der Französischen Revolution – einen „gewaltsamen Umsturz der bestehenden politischen oder sozialen Ordnung“ bezeichnete, wurde er in der Astronomie zur Bezeichnung der Umdrehung der Himmelskörper verwendet.
Diese essayistische Gruppenausstellung widmet sich künstlerischen Arbeiten und Theorien, die den Kosmos und insbesondere die Sonne, die wichtigste Energielieferantin für Leben auf der Erde, mit sozialen und politischen Bewegungen in Verbindung bringen. Vor dem Hintergrund der Dezentrierung des Menschen als historisches Subjekt fragen wir, inwieweit nicht nur die Umwelt auf der Erde, sondern darüber hinaus auch das Universum an historischen Prozessen Anteil hat. Gibt es etwa, wie die sowjetischen Kosmisten behaupteten, einen Zusammenhang zwischen erhöhter solarer Aktivität (einer Zunahme der Sonnenflecken und -winde) und irdischen Revolutionen? Und welche spekulativen, lustvollen Überlegungen finden sich dazu in der zeitgenössischen Kunst und Poesie?
Bei den Werken internationaler Künstler*innen liegt ein Schwerpunkt auf dem Bewegtbild – auf Kino, Film und Video als Medien des Lichts. Aber auch in anderen Medien strahlen die Arbeiten hypnotische, fiebrige, glühende, drohende Affekte aus. Die Sonne fungiert insgesamt einerseits als Lebens- und Energiespenderin für politische Kämpfe und andererseits als mahnende Figur, deren schiere Masse und Lebensdauer die Kürze menschlichen Lebens auf dem Planeten Erde deutlich macht. Und auch: Was, wenn sie nie unter- oder wieder aufgeht und die Zeit noch stärker aus den Angeln gehoben wird, als dies bereits der Fall ist?
Das Begleitprogramm zur Ausstellung folgt einem spezifischen Kalender, der sich am Lauf der Sonne orientiert.